Rodger Schöen__________________________________________________________________________e-mail an Rodger


Nach 5 Jahren ohne Kontakt rief mich im Frühjahr 1986 mein alter Freund Michael Kolb (Spitzname Joe) an und fragte, ob ich nicht Lust hätte in einer Rockband mitzuspielen. Wir bestanden aus zwei Gitarren, Schlagzeug und mir am Bass, Joe sang. Es war eine gute Zeit jedoch die Egozentrik des einen Gitarristen brachte die Band auseinander. Joe hatte mit dem damaligen Drummer Kontakt gehalten und so begab es sich, dass dieser im Frühjahr 1987 bei Joe nach ihm als Gitarristen und mir als Bassisten fragte. Auch hier gab es Spannungen da der Sänger keine zweite/dritte Stimme neben sich duldete und der Sologitarrist lieber sich selbst als die Band hörte. Das gipfelte darin, dass Joe und ich bei einem Auftritt nach 5 Minuten Gitarrensolo in Black Night (Deep Purple) unsere Instrumente wegstellten und uns an der Bar etwas zu trinken besorgten; pünktlich zum Ende des Solos (nach ca. 15 Minuten) waren wir wieder an unseren Instrumenten.
Danach trennten wir uns von dieser Band.

Im März 1993 sprach mich meine damalige Nachbarin Dagmar Zimmermann an, sie würde mich immer Gitarre spielen hören, ob ich nicht Lust hätte Dienstags von 18 Uhr bis 20 Uhr im Gitarrenkreis der Ev. Kirche Biebesheim mitzuspielen. Ich willigte ein und traf mich am darauf folgenden Dienstag mit drei weiteren GitarristInnen, plus Dagmar, im Saal des Ev. Gemeindehauses. Gespielt wurden modernere Kirchenlieder und auch Weltliches (San Francisco, Take me home country roads, etc.). Im Mai dann fragte mich der damalige Pfarrer, Ernst Standhartinger, ob ich mit zum Ev. Kirchentag nach München fahren wolle. Dort führte die ev. Kirchengemeinde Biebesheim ein Cabaret auf und ich sollte, neben der Gitarrenbegleitung, auch die musikalische Überleitung zwischen den einzelnen Szenen machen. Das war eine tolle Erfahrung!

Im Herbst des gleichen Jahres „schickte“ ein damaliges Mitglied des Kirchenvorstandes ihren Mann ebenfalls in diesen Gitarrenkreis. Mit Raimund Saar verstand ich mich auf Anhieb super – wir brauchten nicht viele Worte, um wieder in der Musik zu versinken. Das war wohl den anderen Mitgliedern zu anstrengend – bis auf Dagmar verließen sie den Gitarrenkreis. Raimund brachte seine
E-Gitarre mit und ich meinen E-Bass. Somit waren die Weichen für Take 5 gestellt.

Unser Pfarrer, Ernst, brachte mich auf die Idee, einen jungen Mann Namens Christian Keilig anzusprechen. Dieser spielte Trompete im Bläserchor und war mir da auch schon aufgefallen. Aber wie würde so ein „Jungspund“ reagieren, wenn ein fast 20 Jahre älterer mit ihm Musik machen wollte? Ich ging trotzdem auf ihn zu und war überrascht: etwas schüchtern, aber dennoch bestimmt, sagte er zu in der nächsten Probe zu uns zu kommen. Wir waren alle sehr gespannt.

Da kam er nun, fast zwei Meter groß mit einem Pappkarton sowie einem Netzteil unterm Arm. Wir stellten ihm einen Tisch für sein Keyboard hin und bauten unser Equipment auf. Das ging damals noch recht schnell: Fender Bassman 100, Fender TwinReverb, uralt Powermixer mit Klinkenanschlüssen und zwei selbst gebaute „PA“-Boxen.

Wir begannen zu spielen und merkten gleich, dass sich Christian gut einfügte und sehr schnell Melodien und Akkordfolgen aufnahm. Nach dieser ersten Probe war uns klar, der isses!

Da wir nun etwas länger proben wollten, nach uns aber der Kirchenchor den Raum beanspruchte, wichen wir in den Jugendkeller aus und machten in der Zeit der Kirchenchorprobe Pause. Hierfür brachten wir abwechselnd etwas zu essen und eine Flasche Sekt mit. Das war ein tolles Gemeinschaftserlebnis! Danach probten wir noch eine knappe Stunde um danach alles wieder abzubauen und zu verstauen.

Zu Fastnachtsdienstag war ein Auftritt in der Biebesheimer Sport- und Kulturhalle geplant. Hier wollten wir aber unseren „Winnetou“-Beitrag nicht ohne Schlagzeug spielen. Christian schlug vor, es mit dem Schlagzeuger des Ev. Bläserchores zu probieren. Thomas Hedderich (Spitzname Hedde) ist so alt wie Christian und passte auch gleich gut in die Band. Unserer Band fehlte jetzt nur noch ein Name; den suchten wir bei Pizza und Bier in Francos Pizzeria aus: 5 Musiker = Nimm fünf = Take 5!

Jetzt stand den großen Auftritten nichts mehr im Weg – dachten wir!


Erst verließ uns Hedde für ein knappes Jahr und dann …


Auch menschlich hatten wir ein sehr gutes Verhältnis untereinander – so wunderte es mich, dass ich den immer enger werdenden Umgang zwischen Raimund und Dagmar gar nicht mitbekam. Raimunds damalige Frau sprach mich darauf an und ließ mich aus allen Wolken fallen. Dass die beiden dann, nachdem beide geschieden waren, 1997 geheiratet haben und seither glücklich zusammenleben war nur die logische Konsequenz daraus. Beide machten sich nun daran ihr Nest zu bauen und wollten, im Gegensatz zum Rest der Band, 
nicht unbedingt die Bühnen erobern.


Da erinnerte ich mich an meinen „alten“, singenden Gitarrenkumpel Joe. Am Vorabend seines 38. Geburtstages kam er in der Probe vorbei, ohne eigenes Equipment, aber über meinen, ihm zur Verfügung gestellten Kram meckernd. Trotzdem ließ ich ihn nach der Probe nicht direkt nach Hause; schließlich begann um Mitternacht sein Geburtstag! Musikalisch hinterließ er, wie von mir nicht anders erwartet, einen soliden Eindruck, sodass Christian und Hedde mich danach fragten, ob ich glaube, dass er nochmal kommt. „Na klar“, war meine knappe Antwort und eine Woche später stand er, diesmal mit eigenem Equipment, auf der Matte und ist seitdem ein festes Mitglied
des Triumvirats: Christan (Spitzname mittlerweile „cK“), Joe und Rodger.


Noch heute freue ich mich auf jede Probe und auf (fast) jeden Auftritt! Hoffentlich bleibt mir das noch lange erhalten.

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